Jesus erzählte einmal von einem reichen Gutsbesitzer der eine besonders gute Ernte hatte. Feiert dieser jetzt Erntedank? Der Mann überlegte… Wie kann ich Gott danken, wem kann ich mit meinem Reichtum helfen, was will Gott, dass ich damit tue… Das wäre der gute Ausgang dieser Geschichte.
Leider sagt der Bibeltext etwas anderes. Der Mann überlegte „Wo soll ich bloss alles unterbringen? Meine Scheunen sind voll; da geht nichts mehr rein.“ Das sind vielleicht Sorgen! Auf andern
Feldern gibt es gar nichts zu ernten und auch nichts zu versorgen. Da ist aber Einer, der hat, der sogar zu viel hat und der beschliesst: „Ich werde die alten Scheunen abreissen und neue bauen,
so gross, dass ich das ganze Getreide, ja alles, was ich habe, darin unterbringen kann. Dann will ich mich zur Ruhe setzen. Ich habe für lange Zeit ausgesorgt. Jetzt lasse ich es mir gut gehen.
Ich will gut essen und trinken und mein Leben geniessen.“
Was macht der tüchtige Mann falsch? Sicher nicht, dass er arbeitet und erntet, aber dass ihn auf seinem Egotrip die Andern nichts angehen. Weshalb auch Gott danken, ist doch alles mein Verdienst.
Ich habe ja schliesslich dafür gearbeitet…Er kann Gott wohl verdrängen, Ihn aber nicht daran hindern, sich bei ihm zu melden. Das hatte Gott auch schon durch Mose getan und daran erinnert, wie Er
die Israeliten in der Wüste versorgt hatte und sie schliesslich in ein sehr fruchtbares Land geführt hatte. „Wenn dieses Gute nun kommt, sagt nicht: „Das haben wir aus eigener Kraft geschafft, es
ist unser Leistung.“ Der reiche Bauer hätte auch wissen können, dass Gott angeordnet hatte, nicht alles abzuernten, damit die Armen sich auch noch etwas holen konnten. Gott mit seinen Gütern zu
Ehren wäre das gute Ende gewesen.
Lk, 12-16-21, 5. Mo 8, 6-19, 5. Mo 24, 19-21
Wochen-Zeitung, Rubrik „AUSZEIT“ Woche 42, 2010